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Georg Stefan Troller erinnert sich an Mehring in Paris


Einst als Lyriker rotzfrecher Berliner Bürgerschreck, in Kiellinie mit Kästner und Tucholsky. In der Emigration vergessen. Grast mit Koffern voller unverkäuflicher Original-Manuskripte die deutschen Verleger ab. Und da wir damit im Einzugsgebiet von Franz Kafka sind, ist ihm auch einer dieser Koffer, so wie im Roman, im Zug gestohlen worden. Beredet jetzt Fritz Picard von der Pariser deutschen Buchhandlung »Calligrammes« in der Ruc du Dragon, seinen letzten Gedichtband »Arche Noah SOS« in die Auslage zu stellen. Zu mir:

»Kaufen Sie mir eins ab, dann schreib ich Ihnen auch ne scheene Widmung hinein.« (Schließlich beim Weggehen): »Wissen Se was? Die können ja gar nicht erwarten, mich als Emigranten abkratzen zu sehen, um mich als Exil-Literatur wieder aufzuarbeiten. Kaum geht man ein zur großen Mutter, schon ist man Germanistenfutter. Sela.«

(Aus: Georg Stefan Troller: Liebe, Lust & Abenteuer; Wiesbaden: Corso 2019)

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