Kategorien
1925 2023 Prosa

Marsyas Verlag bringt Algier oder die 13 Oasenwunder heraus

Algier oder die 13 Oasenwunder (Marsyas Verlag 2023)
Algier oder die 13 Oasenwunder (Marsyas Verlag 2023)

Algier oder die 13 Oasenwunder ist vielleicht eines der seltsamsten Reisebücher, die jemals geschrieben wurden. 1925 erscheint der schmale Band im Verlag „Die Schmiede“ in Berlin. Walter Mehring verarbeitet in ihm eine Reise in die damalige französische Kolonie Algerien. Als Walt Merin macht er sich auf den Weg von Norwegen in den Maghreb und entdeckt die Ungeheuerlichkeiten des Massentourismus. Genau das macht das Buch auch nach 100 Jahren noch lesenswert. Der junge österreichische Verlag Marsyas hat den Text jetzt neu herausgebracht.

Kategorien
1934 2023 Prosa

Endlich gibt es „Nazi-Führer sehen Dich an“ wieder

Neuauflage von "Nazi-Führer sehen Dich an"
Die Neuauflage von „Nazi-Führer sehen Dich an“ ist im wbg Theiss Verlag erschienen.

Der Titel ist eine Provokation: „Nazi-Führer sehen Dich an!“. Der Inhalt auch, vor allem, weil das Buch 33 führende Nationalsozialisten nüchtern und anhand von Akten und Fakten vorstellt. Im Jahr nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten erscheint im Pariser Exilverlag Editions du Carrefour dieses Buch anonym. Jetzt ist es erstmals neu aufgelegt worden – mit Nennung des Autors: Walter Mehring.

1934 lebt der Berliner Publizist, Schriftsteller, Kabarettautor und ehemalige Dadaist Walter Mehring im Pariser Exil. Mit dem letzten Zug gelang ihm in der Nacht des Reichstagsbrands die Flucht, weil er rechtzeitig vor seiner geplanten Verhaftung gewarnt worden war. Seine damalige Lebensgefährtin, die Schauspielerin Ilse Winter, hatte dort einen Job im Exilverlag von Willi Münzenberg gefunden. Der ehemalige Leiter des kommunistischen Pressekonzerns in Deutschland hatte die Editions du carrefour übernommen und schon 1933 ein weit beachtetes Buch herausgegeben: das „Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitler-Terror.“ Mit „Nazi-Führer sehen Dich an“ setzte er die Aufklärung über die frische Diktatur der Nazis fort. Das Buch erschien wahrscheinlich anonym, weil mit Walter Mehring ein Intellektueller der Autor war, der nicht nur die Diktatur Hitlers, sondern auch die Stalins zutiefst ablehnte. Münzenberg wollte ein Bündnis aller Antifaschisten gegen Hitler, während Stalin zu diesem Zeitpunkt noch alle als Faschisten bezeichnete, die ihm und seiner Kommunistischen Internationale nicht folgten.