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2013 Biografisches

Ein Pecha Kucha von Bernd Zocher über seinen Walter Mehring

Bernd Zocher, der Chef des Elster Verlages, in dem vor wenigen Wochen Walter Mehrings „Die verlorene Bibliothek“ erschienen ist, versucht sich mit diesem Pecha Kucha dem Autor zu nähern. Im Newsletter des Verlages hat er die Texte und Bilder verfügbar gemacht.

Besprechung „Die verlorenen Bibliothek“ aus dem Elster Verlag
Walter Mehring in einer neuen Biografie und seiner Autobiografie

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1978 1979 1980 1981 1982

Waschzettel des Claassen-Verlags zur Werkausgabe

Walter Mehring: Algier oder Die 13 Oasenwunder / Westnordwestviertelwest

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Walter Mehring: Algier oder Die 13 Oasenwunder / Westnordwestviertelwest

Das Presse- und Buchhandelsmaterial, das hier abgebildet ist, verschickte der Claassen Verlag an Journalisten und Buchhändler, um auf die von Christoph Buch herausgegebene Werkausgabe von Walter Mehring hinzuweisen.

 

 

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1979 Dramatisches

Pressetext zur Werkausgabe – Die Höllische Komödie

Walter Mehring
DIE HÖLLISCHE KOMÖDIE

Drei Dramen: Die höllische Komödie; Der Kaufmann von Berlin; Die Frühe der Städte
272 Seiten, geb., claassen Verlag GmbH, Düsseldorf, DM 32, —

Die höllische Komödie - Drei Dramen (1979)

Nach „Müller. Chronik einer deutschen Sippe“, „Die verlorene bibliothek. Autobiographie einer Kultur“ und „Wir müssen weiter. Fragmente aus dem Exil“ erscheinen nun – im vierten Band der Walter-Mehring-Werkausgabe und erstmals gesammelt publiziert die Dramen Walter Mehrings. Auch in diesem Teil des Werkes erweist sich Mehring als der genau beobachtende, sprachmächtige Satiriker, der „die Verhältnisse zum Tanzen bringt“.

Der „Kaufmann von Berlin“, ein „historisches Schauspiel“ um Inflationsgewinnler und den jüdischen Kaufmann Kaftan, der für 100 Dollar halb Berlin in die Tasche steckt und schließlich Schiebern aus dem Reichswehrministerium zum Opfer fällt, verursachte einen solchen Theaterskandal, daß das Stück abgesetzt werden mußte. In der deutsch-nationalen „Nachtausgabe“ vom 7.September 1929 wurde unter der Überschrift „Wo bleibt der Gerichtsarzt? Leichenschändung bei Piscator“ dem Staatsanwalt gerufen: „Es gibt Mörder und Leichenschänder, die aufgrund vertierter Neigungen nach den Begriffen normaler Gesetzgebung nicht für ihre Taten verantwortlich zu machen sind. Wer diese Szenen inszeniert hat, darf sich nicht wundern, wenn er unter die moralische Minderwertigkeit des § 51 des Strafgesetzbuches gerechnet wird.“

Auch die „Höllischen Komödie“ wurde abgesetzt – noch vor der Uraufführung 1933. Mehring, der ähnlich wie Tucholsky für eine demokratische Umgestaltung Deutschlands keine Chancen mehr sah, verlegt in diesem Drama den das politische Leben beherrschenden Kampf um die Monopole und wirtschaftliche macht in die Hölle, wo sich Beezebuth und Satan als „Vertreter der kapitalistischen Freihandelswirtschaft und der Klassengemeinschaft bis auf die Diktatur bekämpfen.“

Von ganz anderer Art ist Mehrings expressionistisches Stück „Die Frühe der Städte“, das 1918 in Herwarth Waldens „Sturm“ publiziert wurde. Es ist, wie (fast) alle expressionistischen Dramen, unspielbar und wurde im „Sturmkreis“ mit verteilten Rollen gelesen.

Es gilt, Walter Mehring auch als Dramatiker wiederzuentdecken. Dazu will der Band DIE HÖLLISCHE KOMÖDIE beitragen. Die West-Berliner „tribüne“ wird den „Kaufmann von Berlin“ in diesem Herbst in einer Inszenierung von Rainer Behrend herausbringen. Immerhin: ein Anfang ist gemacht.

Walter Mehring,
geboren 1896 in Berlin, entging seiner Verhaftung durch die SA nur knapp, emigrierte nach Frankreich, wurde 1939 interniert und konnte 1941 in die USA entkommen. Mehring lebt heute zurückgezogen in Orselina bei Locarno. Im Rahmen der Mehring-Werkausgabe im claassen Verlag sind bisher erschienen:
DIE VERLORENE BIBLIOTHEK – Autobiographie einer Kultur, MÜLLER – Chronik einer deutschen Sippe, WIR MÜSSEN WEITER – Fragmente aus dem Exil.

Die Pressesstelle des Claassen-Verlags hat diesen Pressetext als „Besprechungsunterlage“ mit dem Band für die Rezension verschickt. Zwei Belege der Rezension hat sich der Verlag von den Rezensenten erbeten. (A.O.)

Mehr Pressetexte zur Werkausgabe:
Müller / Die verlorene Bibliothek
Paris in Brand
Algier oder die 13 Oasenwunder – Westnordwestviertelwest
Verrufene Malerei – Berlin DADA
Chronik der Lustbarkeiten / Staatenlos im Nirgendwo
Die Nacht des Tyrannen

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1941 Biografisches Brief

Thomas Mann setzt sich für Mehring und andere ein

Thomas Mann hat sich im amerikanischen Exil sehr für verfolgte Schriftsteller eingesetzt. Er war maßgeblich bei der Rettungsaktion des Emergency Rescue Committee beteiligt. Er kümmerte sich auch um Anstellungen von Schriftstellern wie Walter Mehring bei den großen Hollywood-Studios. Diese sicherten zwar für ein Jahr ein Einkommen, waren aber meist sehr frustrierend, das die Studios an der Arbeit der einst erfolgreichen Autoren kein wirkliches Interesse hatten. Im Oktober 1941 schreibt Thomas Mann an Louis B. Mayer in dieser Angelegenheit:

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2013 Biografisches Prosa

Der Elster Verlag legt „Die verlorene Bibliothek“ neu auf

"Die verlorene Bibliothek" aus dem Elster Verlag (2013)
„Die verlorene Bibliothek“ aus dem Elster Verlag (2013)

Der kleine Elster Verlag aus Zürich nimmt sich Walter Mehring an. Vor wenigen Tagen ist „Die verlorene Bibliothek“ hier in einer neuen Ausgabe erschienen. Inhaltlich handelt es sich um eine Neuauflage der Textfassung aus der von Christoph Buchwald herausgegebenen Werkausgabe im Claassen Verlag. Und damit um die letzte von Walter Mehring bearbeitete Fassung.

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2013 Biografisches Prosa Rezensionen Wissenschaft

Walter Mehring in neuer Biografie und seiner Autobiografie

  1. Es ist die Nacht vor dem Reichstagsbrand. Walter Mehring will einen Vortrag halten. Der Veranstaltungsort ist von SA umstellt. Doch Mehring gelingt die Flucht – nach Paris. Fünf Jahre später. März 1938. Die Nacht vor dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich. Wieder entwischt Walter Mehring den Nazis im allerletzten Moment. Zuvor wurde schon sein Hotelzimmer mit der Bibliothek des Vaters durchsucht. Frankreich 1940. Walter Mehring wird in Marseille verhaftet und in ein französisches Internierungslager gesteckt. Auch von dort gelingt ihm die Flucht – diesmal bis in die USA.
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1940 1941 2013 Linksammlung Zeitschriften

Sandra Kegel besucht den Parcours „Ici-même“ in Marseille

Die Stadt Marseille stellt sich ihrer schwierigen Geschichte in den Jahren 1940 bis 1944. Von hier gelang es vielen Intelektuellen vor den NAtionalsozialisten zu fliehen. Unter anderen Walter Mehring, der wie viele andere Dank des Emergency Rescue Committee den Weg in die USA schaffte. Doch viele tausend andere Flüchtlinge wurden aus Marseille deportiert. Sandra Kegel berichtet in der FAZ vom Parcours „Ici-même“, der an die dramatische Flüchtlingssituation erinnert.

Parcours „Ici-même“ in MarseilleNur fort von diesem Stern

Der Parcours „Ici-même“ folgt den Spuren all jener, die auf der Flucht vor Hitler in Marseille gestrandet sind. Er führt das hoffnungsvolle Bild der Stadt bei den Flüchtenden eindrucksvoll vor Augen.

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1954 Biografisches

Radio Bremen schließt einen Vertrag mit Walter Mehring

Vertrag zwischen radio Bremen und Walter Mehring aus dem Jahr 1954
Vertrag zwischen radio Bremen und Walter Mehring aus dem Jahr 1954

Berlin, Hamburg und München waren die Städte, in denen Walter Mehring nach seiner Rückkehr aus den USA in Deutschland versuchte Fuß zu fassen. “Die verlorene Bibliothek” war in den USA ein Erfolg und auch in Deutschland stieß der Text auf Resonsnanz. Aber nicht in dem Umfang, den sich Mehring erhofft hatte. Er war der Heimkehrer, der nicht mit offenen Armen empfangen wurde. So wie ihm erging es vielen.

In den Rundfunkanstalten saßen, wie in Hamburg Axel Eggebrecht, auch viele Exilanten. Sie waren bemüht, ihre Weggefährten ins Programm zu bringen. Und so wurden gerade in den Jahren 1953 bis 1955 relativ viele Interviews mit Mehring in den westdeutschen Rundfunkanstalten produziert. Dieser Vertrag dokumentiert eine dieser Hörfunkproduktionen aus den Tagen, in denen Walter Mehring in Hamburg lebte.

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2013 Lieder

Zinovia Pouli singt „Wie lange noch?“

Die Griechn Zinovia Pouli singt mit der Begleitung von Andreas Rendoulis am Klavier „Wie lange noch“. Inzwischen scheit es das am häufigsten neu eingespielte Lied Walter Mehrings sein.

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2013 Biografisches Wissenschaft

Georg-Michael Schulz schreibt die erste Mehring-Biografie

Georg-Michael Schulz: Walter Mehring
Georg-Michael Schulz: Walter Mehring

Georg-Michael Schulz hat eine viel zu lang klaffende  Lücke geschlossen: Vor wenigen Tagen ist die erste Biografie Walter Mehrings (1896 – 1981) erschienen; mit dem schlichten Titel „Walter Mehring“. 22 Jahre nach dem Tod des Dichters, Kabarettisten, Journalisten – oder wie er selbst ganz einfach sagte „Schriftstellers“ wird damit ein wichtiger Beitrag zur Erschließung des Werkes und des Lebens des Berliners und Exilanten geschaffen.

Das allein wäre schon verdienstvoll. Dank der präzisen und knappen Form, in der Schulz Leben und Werk zusammenfasst, ermöglicht er aber vor allem all jenen, die Mehring neu für sich entdecken einen perfekten Einstieg. Denn er hat all das weit verstreute Material, das es über Mehring in Nachworten, Rezensionen, Interviews, Briefen, Erinnerungen und vielen anderen Arten gibt, erstmals richtig gebündelt. Dabei schafft er es, sich nicht zu verzetteln, sondern einem stringenten Erzählweg zu folgen.

Der besteht vor allem aus der Analyse aller Werke Mehrings in chronologischer Reihenfolge. Dabei betrachtet er auch die Bücher und Texte, die bislang etwas stiefmütterlich behandelt wurden. Das gilt vor allem für die Prosa Mehrings, da die Dramen in den vergangenen Jahren – auch von Georg-Michael Schulz – verstärkt interpretiert wurden. Von der Lyrik ganz zu schweigen, die schon immer am stärksten rezensiert und wissenschaftlich analysiert worden war.

Neben der Fülle an Verweisen und Informationen besticht vor allem die offensichtliche Sympathie Schulz‘ für Mehring. Dessen ausgefeilte Sprachakrobatik, dessen nahezu unerschöpfliche Fülle an formaler Varianz und dessen unglaubliche Bildung nötigen Schulz nicht nur Respekt ab – bei begeistern ihn offenbar. Für die Biografie ist das gut, denn der Leser wird so trotz der vielen Fakten immer wieder mitgerissen, um das ganze Buch zu lesen und nicht nur die Passage, für die er sich gerade interessiert. Dabei wird Schulz aber nicht zu einem bedingungslosen Mehring-Jünger. Er wahrt die nötige Distanz, um das Werk und das Leben Mehrings fundiert einordnen zu können. Dazu gehört auch, dass er Mehring in seiner Zeit und und in seiner Zerrissenheit, vor allem im Alter gerecht wird. Ein 70 Jahre alter Mann könne nicht mehr wir ein 30-Jähriger schreiben, meint Schulz einmal – und nimmt Mehring damit ikn jedem Lebensalter sehr ernst.

Das einzige, was dem Buch fehlt, ist eine Einordnung des Ehemanns Walter Mehring. Über die Ehe mit Marie-Paule, geborene Tessier, schreibt Schulz wenig. Dabei wird nicht klar, ob es über diese ziemlich unbekannte Phase wirklich keine Quellen gibt, oder ob es dazu im Nachlass von Marie-Paule Mehring, doch noch einiges zu finden wäre. Aber dies ist wirklich nur ein Nebenaspekt, der den Verdienst der ersten Mehring-Biografie keinesfalls schmälern soll.

P.S. Georg-Michael Schulz hat auch zu diesem Blog schon viele hilfreiche Korrekturen und Anmerkungen beigesteuert.