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1934 Biografisches

Johannes R. Becher berichtet von seinem Paris-Aufenthalt im Exil

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten flohen viele Politiker, Intelektuelle, Künstler ins Exil. Unter ihnen waren viele Kommunisten, Sozialdemokraten und viele politisch unabhängige, aber in klarer Opposition zu den Nazis befindliche Menschen wie Walter Mehring. Der Schriftsteller und Kommunist Johannes R. Becher will wie viele andere zunächsteine Einheitsfront von Kommunisten und Sozialdemokraten mitschmieden. Von der Komintern in Moskau erhält er den Auftrag, eine literarische Einheitsfront zu formen. Dafür reist er viel und hält sich sehr lange in Paris auf. Im folgenden Textauszug erinnert sich Johannes R. Becher daran. Der Text zeigt auch, was der Komintern und den Kommunisten 1935/1935 wichtig war. Unter anderem berichtet Becher auch, dass er sich mit Walter Mehring getroffen hat. Der Text zeigt exemplarisch wie eingeschränkt die Offenheit der Kommunisten für Andersdenkende war. (A.O.)

Besonders in Paris macht es sich bemerkbar, daß meine Reise gerade in die Monate fiel, wo besonders die prominenten Schriftsteller verreist waren. Auch von unseren Genossen waren im Anfang nur wenige in Paris anwesend, so daß ich längere Zeit mit Warten verbringen mußte.

Viele von den Genossen (Seghers, Schönstedt, Toni, Kantorowicz etc.) sind meistens mit einigen Funktionen belastet, so daß ihr Einsatz für den Bund und für den Schutzverband Deutscher Schriftsteller verhältnismäßig gering ist. Die meisten Genossen waren an der Herstellung des „Braunbuchs” beteiligt und somit die letzten Monate besonders stark in Anspruch genommen. Sowohl in der Arbeit des Bundes wie in der Arbeit des Schutzverbandes war während der Sommermonate eine vollkommene Pause eingetreten. Die Stärke der Mitglieder des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller betrug ca. 30 Genossen, die des Schutzverbancles ungefähr 150 Kollegen. Nach einer kurzen Vorbesprechung mit der Fraktionsleitung beschlossen wir, eine mehrtägige Konferenz über die wichtigsten Fragen abzuhalten. In dieser Konferenz wurden die wichtigsten praktischen, ideologischen und organisatorischen Fragen durchgesprochen. Es zeigte sich eine ziemlich bedeutende Ungleichheit in der Entwicklung der verschiedenen Genossen. Genossen, die in Deutschland keine Beziehung zum Bunde hatten, sind heute im Bunde und müssen innerhalb der kurzen Zeit und dazu in der Emigration, losgelöst von der direkten Beziehung zur Arbeiterbewegung, all die literarisch-theoretischen Erkenntnisse nachholen, die die Organisierten, das heißt andere Genossen, innerhalb von vielen Iahren sich errungen hatten. Wir beschlossen daher, sofort zwei Arbeitsgemeinschaften einzurichten, und zwar eine über literaturtheoretische Probleme, in der ganz besonders auch die Geschichte des Bundes und seiner literaturtheoretischen Entwicklung, insbesondere die Frage des Trotzkismus in der Literatur, systematisch behandelt werden soll. In der zweiten Arbeitsgemeinschaft, unter der Leitung des Genossen Weinert, sollen besonders die neuen Formen praktiziert Werden. In einer Besprechung ınit dem Vertreter der deutschen Partei äußerte auch dieser den Wunsch, daß die Ortsgruppe Paris gerade in dieser Richtung der deutschen Partei behilflich sein sollte.

(…)

Unsere Genossen belieferten in Paris insbesondere auch zwei Zeitschriften: „Die Aktion” und die „Blauen Hefte“. Die Mitarbeiten an der „Aktion“ werden in letzter Zeit eingestellt, nachdem sie ganz offen französisch-imperialistische Interessen vertritt, und die Mitarbeiten an den „Blauen Heften” erscheinen ebenfalls zweifelhaft, um so mehr, als ihr Redakteur ein gewisser Ullmann – Pseudonym für Lherman – ist, ein sowohl in Deutschland wie in Österreich wegen Betrugs vorbestraftes Subjekt, und da auch hier die Gefahr besteht, daß die Geldquellen aus der französischen Regierung nahestehenden Kreisen stammen. Im übrigen stellen die „Blauen Hefte” ein buntes Mischmasch klar von parteifeindlichen Beiträgen und Beiträgen unserer eigenen Schriftsteller, von zionistischen Apologien usw. usw. – Wie tief teilweise das theoretische Niveau unserer in Paris lebenden Schriftsteller steht, zeigt ein Beitrag von Kantorowicz in der früheren „Aktion”, wo er von dem „freien und glücklichen Land, das Frankreich ist“, spricht und vorschlägt, die deutschen Emigranten sollten von Französischen Familien eingeladen werden, um auf diese Weise die beiden besten Vertreter der deutschen und französischen Kultur miteinander zu verschmelzen. Die theoretische Unklarheit kommt ebenfalls in dem Kulturteil des „Braunbuchs” zum Ausdruck, wo ziemlich unterschiedslos alle verbrannten und verbannten Schriftsteller behandelt werden.

Durch meine vorzeitige Abreise von Paris konnte ich leider den Zeitschriftenplan nicht mehr verwirklichen. Zu gleicher Zeit besprachen die Parteivertreter mit mir den Plan einer großen repräsentativen Tageszeitung, an der die Schriftsteller mit größter Intensität mitarbeiten könnten. Ich wies ihnen gegenüber hin auf die Notwendigkeit eines Feuilletons, was prinzipiell zugesagt wurde. In den Gesprächen mit dem Genossen Biha entwickelte dieser den Plan einer besonders für Deutschland bestimmten Kulturzeitschrift, so daß auch hier eine Möglichkeit fiir das Eingreifen der Schriftsteller vorhanden ist. Ganz besonders wichtig war in der Konferenz die eingehende Aussprache darüber, wieweit die in der Emigration lebenden Schriftsteller der deutschen Arbeiterbewegung zu Hilfe kommen könnten. Es wurde von mehreren Seiten betont, daß in Deutschland eine starke Stimmung gegen die emigrierten Schriftsteller vorhanden sei und daß man diese Stimmung auch dadurch liquidieren müsse, daß man von außen her Arbeiten für Deutschland liefere. Eine Anzahl solcher Projekte, illegale Kleinbüchlein usw., in der Emigration herzustellen, wurde besprochen und sollte in der Arbeitsgemeinschaft des Genossen Weinert systematisch weitergeführt werden. (…)  Besonders Genosse Kantorowicz möchte diese Zeit benutzen, um seine mangelnden theoretischen Fähigkeiten aufzufüllen. Mit Plivier und Walter Mehring hatten Genosse Kisch und ich längere Aussprachen, deren Ergebnis befriedigend war. Beide erklärten, sowohl an den „Neuen Deutschen Blättern” wie auch an der IL mitarbeiten zu wollen und andere Schriftsteller in weitestem Maße dafür zu interessieren. Plivier gab mir für die IL einen größeren Beitrag mit (…).

Ich sprach ferner noch mit einigen linksbürgerlichen Schriftstellern. Bei ihnen allen fand ich zwar eine Bereitschaft, mit uns zu arbeiten, aber gleichzeitig auch eine gewisse Furcht, in der Emigration hervorzutreten, aus Angst, ausgewiesen zu werden, oder aber, weil sie noch bestimmte Verbindungen mit Deutschland nicht preisgeben möchten.

(…)

Was die Emigrationsstimmung der Pariser Gruppe betrifft, so muß zunächst festgestellt werden, daß die Leitung der Parteifraktion außerordentlich schwach ist, daß man, wie mir mitgeteilt wurde, in der Parteifraktion darüber diskutiert: war der Volksentscheid richtig oder nicht, und daß verschiedene Fragen unserer Genossen unbeantwortet blieben. Wenn man bedenkt, daß die einzige in breiter Öffentlichkeit geführte Polemik gegen den Trotzkismus im „Gegen-Angriff” vom Genossen Frei gegen Schlamm geführt wurde, so muß man feststellen, daß diese Arbeit der Polemik absolut ungenügend war. Überhaupt macht sich die Tendenz, wie ich auch später in Prag feststellte, bemerkbar, daß die große Emigrationspanik sich sublimiert und jetzt in der Form trotzkistischer Fragestellung usw. auftritt, so daß man zunächst, wenn man noch die grobe Emigrationspanik in Erinnerung hat, sehr leicht geneigt ist anzunehmen, die Emigrationsstimmung sei völlig überwunden.“

(Johannes R. Becher: Publizistik I – 1912 – 1938; Berlin und Weimar: Aufbau-Verlag 1977 (i. e.: Johannes R. Becher: Gesammelte Werke, Bd. 15); s. 393 ff.

 

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1980 Prosa

Pressetext zur Werkausgabe – Paris in Brand

Walter Mehring
PARIS IN BRAND
Roman
224 Seiten, geb., claassen Verlag GmbH, Düsseldorf, DM 29,80

Paris in Brand (1980)PARIS IN BRAND, 1927 in der von Thomas Mann mitherausgegebenen Reihe ‚Romane der Welt‘ erschienen, würde man heute als ‚Polit-Thriller‘ bezeichnen. Spannend und mit bissigem Witz schildert Mehring Aufstieg und Fall des „Spezialkorrespondenten“ Marduc, der mit allen Mitteln den von der New Yorker Hearstpresse ausgesetzten und mit 10.000 Dollar dotierten Preis
für die sensationellste unpolitische Meldung aus Paris gewinnen möchte. Er stiehlt die Memoiren der “Rosa Luxemburg des 17. Jahrhunderts“, Antoinette Bourignon, aus der Bibliothek von Ste. Geneviêve und
schreibt darüber ein halbes Dutzend Sensationsartikel, gespickt mit den abenteuerlichsten Spekulationen.

Der Diebstahl wächst sich zum handfesten Skandal aus und beschäftigt das Kabinett. Die Bourignon-Anhänger fordern die „Kanonisierung der Jungfrau Antoinette“, die Pariser Zeitungen melden, Bolschewiki hätten die Werke der „Vorkämpferin des Klassenkampfes“ geplündert, der Polizeipräsident gibt bekannt, eine Spur
gefunden zu haben, die „schnurstracks in die Zentrale der Sowjetpropaganda führt“. Über den Spekulationen, den innen- und außenpolitischen Verwicklungen ’stürzt die Regierung.

Der Roman zeigt, wie die jeweils „Herrschenden ihre Zwecke und Ziele mit der Heiligkeit der Kirche„Würde der Nation, Vorrang der Uniform tarnen“, im 17. Jahrhundert, zu Lebzeiten der Bourignon, ebenso wie im 20. Mehring, auch im Roman ein genialer Satiriker, höhnt gegen die „Große Hure Presse“ und die Schwatzbudenabgeordneten im Parlament, schildert Finanz- und Kabinettsintrigen und politische Komplotte, entlarvt das Freiheit- und Democracy-Bewußtsein der Amerikaner und Exilrussen, polemisiert gegen eifernde Kirchenfürsten und geifernde Kleinbürger und die Verkommenheit der gehobenen Kreise. Sein satirischer Frontalangriff auf Dogmatiker und Parlamente, ÜJournaillen“,
selbsternannte Freiheitsapostel und politische Glaubensbekenntnisse wurde von Axel Eggebrecht 1928 in der ‚Literarischen Welt‘ als „Einzug des Unterhaltungsromans in die hohe deutsche Literatur“ gefeiert; Der Roman „in einem höchst prägnanten, hastigen und blitzenden Stil geschrieben“, ist „nicht eine Minute langweilig“.

Es gilt, diesen neben Tucholsky wohl bedeutendsten Satiriker dieses Jahrhunderts auch als Romanautor wiederzuentdecken.

Walter Mehring geboren 1896 in Berlin, entging seiner Verhaftung durch die SA nur knapp, emigrierte nach Frankreich, wurde 1939 interniert und konnte 1941 in die USA entkommen. Mehring lebt heute zurückgezogen in Orselina bei Locarno. Im Rahmen der Mehring-Werkausgabe im claassen Verlag sind bisher erschienen:
DIE VERLORENE BIBLIOTHEK – Autobiographie einerKultur;
MÜLLER – Chronik einer deutschen Sippe;
WIR MÜSSEN WEITER – Fragmente aus dem Exil;
DIE HÖLLISCHE KOMÖDIE – Drei Dramen.

Die Pressesstelle des Claassen-Verlags hat diesen Pressetext als “Besprechungsunterlage” mit dem Band für die Rezension verschickt. Zwei Belege der Rezension hat sich der Verlag von den Rezensenten erbeten. (A.O.)

Mehr Pressetexte zur Werkausgabe:
Müller / Die verlorene Bibliothek
Die Höllische Komödie
Algier oder die 13 Oasenwunder – Westnordwestviertelwest
Verrufene Malerein – Berlin DADA
Chronik der Lustbarkeiten / Staatenlos im Nirgendwo
Die Nacht des Tyrannen

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1935 Biografisches Zeitschriften

Mehrings Märchen – Ankündigung eines nie erschienen Buches

Anzeige im Neuen Tage Buch vom 16. November 1935
Anzeige im Neuen Tage Buch vom 16. November 1935

Am 16. November 1935 kündigt der Pariser Exil-Verlag „Editions du Phenix“ ein Buch von Walter Mehring an. Gut 64 Seiten sollte es umfassen und den Titel „Mehrings Märchen“ tragen. Angesichts der Texte, die Mehring bis dahin im Exil geschrieben hatte, sollten sicherlich Zeitschriftenbeiträge und Gedichte darin vereint werden, die sich dem Phänomen Nationalsozialismus widmeten.

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1980 Prosa

Pressetext zur Werkausgabe – Algier oder Die 13 Oasenwunder

Walter Mehring
ALGIER ODER DIE 13 OASENWUNDER
WESTNORDWESTVIERTELWEST

Zwei Novellen
192 Seiten, geb., claassen Verlag GmbH, Düsseldorf, DM 28,00

Algier oder Die 13 Oasenwunder - Westnordwestviertelwest - Zwei Novellen (1980)
Algier oder Die 13 Oasenwunder – Westnordwestviertelwest – Zwei Novellen (1980)

Staatenlos im Nirgendwo, Nationalität: die Boheme, im Exil seit der Geburt im Jahre 1896. Walter Mehrings Selbstaussagen sind keine Koketterie: die Bücher von Swift und Villon sind seine ständigen Begleiter, er selbst ist immer ein heimatloser Vagant gewesen, der
Cafêhäuser (und in finsteren Zeiten Internierungslager) als Postadresse angab, und für den „Reisen ein mindestens ebenso gutes Stimulans waren wie Applaus, Alkohol und Vorschuß“.

Reise und Reisen, zentrales Motiv im Werk Walter Mehrings, sind das Thema von Band 6 der Mehring-Werkausgabe, der zwei Novellen – ALGIER ODER DIE 13 OASENWUNDER und WESTNORDWESTVIERTELWEST nach über fünfzig Jahren wieder zugänglich macht.

WESTNORDWESTVIERTELWEST (1925) erzählt von einer abenteuerlichen Seereise, die Mehrings alter ego, Walt Merin, an Bord eines Kohlenfrachters nach Newcastle
unternimmt. In England trifft Merin auf Old Nick, einen undurchsichtigen Burschen und vaterlandslosen Gesellen, der immerdann auftaucht, wenn Merin dabei ist, irgendwo seßhaft zu werden. Old Nick ist der Ewige Reisende, der heimatlose Vagabund, der Merin
entführt in die Regionen, wo Gulliver gelebt haben könnte und wo man die “Fanatismusneurosen auf ihre seelische Reagenzinachprüfen kann“. – WESTNORDWEST-
VIERTELWEST ist in politischer Hinsicht ein autobiographisches Buch: Mehrings Forderung nach umfassender Freiheit für den Einzelnen, seine grundsätzliche Ablehnung des Staates als Institution ist in der Geschichte über Merins Reise, die nie endet, phantasievoll und eulenspiegelnd aufgehoben.

ALGIER ODER DIE IB OASENWUNDER, die umfangreichere der beiden Novellen, gilt vielen als Mehrings bestes Prosabuch. Mit seinen Geschichten und Münchhausiaden,
kulturgeschichtlichen und historischen Exkursen, ist Algier weder ein Reise- noch ein Geschichtsbuch, sondern auf ganz eigene Weise beides zusammen: eine Satire auf den Massentourismus, die an Aktualität nichts eingebüßt hat. Die Zerstörung der kulturellen Identität eines Landes, der Kulturimperialismus und die Kolonialherrenmentalität der „kultivierten“ Europäer gegenüber den „Eingeborenen“ sind so bissig, realistisch und witzig selten dargestellt worden. Walt Merin erlebt in Algier „Herren“, die mit Spazierstöcken in den „Faulenzenden“ herumstochern, „Damen“, die Arme und Sieche wie Tiere im Zoo begaffen, Forscher, die jeden Koranlesenden für Studierzwecke benutzen, und Pauschalreisende, die nach Algier kommen, um den „Wildbestand“ der arabischen Frauen zu testen. Der Moloch Babylon verschlingt seine Kinder und ganze Landstriche, und für
Geld ist allemal alles zu haben. Walt Merin jedenfalls faßt nach seinen algerischen Erfahrungen den Plan, eine „leicht faßliche Einführung in die Sitten und Gebräuche der Eingeborenen Europas für arabische Mittelschulen“ zu verfassen. Um die Europäer vor dem zu bewahren, was sie anderen Völkern zugemutet haben.

Kurt Pinthus schrieb 1927 über Algier: „Würde ich sagen, dies Buch sei gut, so wäre das zu wenig; und wenn ich erklären wollte, wie es und was es alles ist, dann müßte so viel gesagt werden, daß es schon das Gescheiteste und Einfachste ist, schlichtweg aber energisch
zu empfehlen: Jedermann lese das Buch selbst“.

Walter Mehring wurde 1896 in Berlin geboren. Mehring gehört zu den Begründern des „Politischen Cabarets“ in Berlin und schrieb u.a. Texte für Max Reinhardts Kabarett „Schall und Rauch“. Seine Gedichte, Lieder und Chansons machten ihn früh berühmt und – verhaßt: Viele seiner Bücher wurden am 10.Mai 1933 verbrannt. Walter Mehring
entging nur knapp seiner Verhaftung durch die SA, emigrierte, wurde 1939 und 1941 in Frankreich interniert und entkam 1941 in die USA. Nach dem Kriege kehrte er nach Europa zurück und lebt heute zurückgezogen in Zürich.

In der Walter-Mehring-Werkausgabe des claassen Verlages sind bisher erschienen:
Müller. Chronik einer deutschen Sippe
Die verlorene Bibliothek; Autobiographie einer Kultur
Wir müssen weiter. Fragmente aus dem Exil
Die höllische Komödie. Drei Dramen
Paris in Brand. Roman

In Vorbereitung ist eine zweibändige Ausgabe mit den
Gedichten, Liedern und Chansons.

Die Pressesstelle des Claassen-Verlags hat diesen Pressetext als “Besprechungsunterlage” mit dem Band für die Rezension verschickt. Zwei Belege der Rezension hat sich der Verlag von den Rezensenten erbeten. (A.O.)

Mehr Pressetexte zur Werkausgabe:
Die Höllische Komödie
Müller / Die verlorene Bibliothek
Paris in Brand
Verrufene Malerein – Berlin DADA
Chronik der Lustbarkeiten / Staatenlos im Nirgendwo
Die Nacht des Tyrannen

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2013 Biografisches

Ein Pecha Kucha von Bernd Zocher über seinen Walter Mehring

Bernd Zocher, der Chef des Elster Verlages, in dem vor wenigen Wochen Walter Mehrings „Die verlorene Bibliothek“ erschienen ist, versucht sich mit diesem Pecha Kucha dem Autor zu nähern. Im Newsletter des Verlages hat er die Texte und Bilder verfügbar gemacht.

Besprechung „Die verlorenen Bibliothek“ aus dem Elster Verlag
Walter Mehring in einer neuen Biografie und seiner Autobiografie

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1978 1979 1980 1981 1982

Waschzettel des Claassen-Verlags zur Werkausgabe

Walter Mehring: Algier oder Die 13 Oasenwunder / Westnordwestviertelwest

Bild 1 von 10

Walter Mehring: Algier oder Die 13 Oasenwunder / Westnordwestviertelwest

Das Presse- und Buchhandelsmaterial, das hier abgebildet ist, verschickte der Claassen Verlag an Journalisten und Buchhändler, um auf die von Christoph Buch herausgegebene Werkausgabe von Walter Mehring hinzuweisen.

 

 

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1979 Dramatisches

Pressetext zur Werkausgabe – Die Höllische Komödie

Walter Mehring
DIE HÖLLISCHE KOMÖDIE

Drei Dramen: Die höllische Komödie; Der Kaufmann von Berlin; Die Frühe der Städte
272 Seiten, geb., claassen Verlag GmbH, Düsseldorf, DM 32, —

Die höllische Komödie - Drei Dramen (1979)

Nach „Müller. Chronik einer deutschen Sippe“, „Die verlorene bibliothek. Autobiographie einer Kultur“ und „Wir müssen weiter. Fragmente aus dem Exil“ erscheinen nun – im vierten Band der Walter-Mehring-Werkausgabe und erstmals gesammelt publiziert die Dramen Walter Mehrings. Auch in diesem Teil des Werkes erweist sich Mehring als der genau beobachtende, sprachmächtige Satiriker, der „die Verhältnisse zum Tanzen bringt“.

Der „Kaufmann von Berlin“, ein „historisches Schauspiel“ um Inflationsgewinnler und den jüdischen Kaufmann Kaftan, der für 100 Dollar halb Berlin in die Tasche steckt und schließlich Schiebern aus dem Reichswehrministerium zum Opfer fällt, verursachte einen solchen Theaterskandal, daß das Stück abgesetzt werden mußte. In der deutsch-nationalen „Nachtausgabe“ vom 7.September 1929 wurde unter der Überschrift „Wo bleibt der Gerichtsarzt? Leichenschändung bei Piscator“ dem Staatsanwalt gerufen: „Es gibt Mörder und Leichenschänder, die aufgrund vertierter Neigungen nach den Begriffen normaler Gesetzgebung nicht für ihre Taten verantwortlich zu machen sind. Wer diese Szenen inszeniert hat, darf sich nicht wundern, wenn er unter die moralische Minderwertigkeit des § 51 des Strafgesetzbuches gerechnet wird.“

Auch die „Höllischen Komödie“ wurde abgesetzt – noch vor der Uraufführung 1933. Mehring, der ähnlich wie Tucholsky für eine demokratische Umgestaltung Deutschlands keine Chancen mehr sah, verlegt in diesem Drama den das politische Leben beherrschenden Kampf um die Monopole und wirtschaftliche macht in die Hölle, wo sich Beezebuth und Satan als „Vertreter der kapitalistischen Freihandelswirtschaft und der Klassengemeinschaft bis auf die Diktatur bekämpfen.“

Von ganz anderer Art ist Mehrings expressionistisches Stück „Die Frühe der Städte“, das 1918 in Herwarth Waldens „Sturm“ publiziert wurde. Es ist, wie (fast) alle expressionistischen Dramen, unspielbar und wurde im „Sturmkreis“ mit verteilten Rollen gelesen.

Es gilt, Walter Mehring auch als Dramatiker wiederzuentdecken. Dazu will der Band DIE HÖLLISCHE KOMÖDIE beitragen. Die West-Berliner „tribüne“ wird den „Kaufmann von Berlin“ in diesem Herbst in einer Inszenierung von Rainer Behrend herausbringen. Immerhin: ein Anfang ist gemacht.

Walter Mehring,
geboren 1896 in Berlin, entging seiner Verhaftung durch die SA nur knapp, emigrierte nach Frankreich, wurde 1939 interniert und konnte 1941 in die USA entkommen. Mehring lebt heute zurückgezogen in Orselina bei Locarno. Im Rahmen der Mehring-Werkausgabe im claassen Verlag sind bisher erschienen:
DIE VERLORENE BIBLIOTHEK – Autobiographie einer Kultur, MÜLLER – Chronik einer deutschen Sippe, WIR MÜSSEN WEITER – Fragmente aus dem Exil.

Die Pressesstelle des Claassen-Verlags hat diesen Pressetext als „Besprechungsunterlage“ mit dem Band für die Rezension verschickt. Zwei Belege der Rezension hat sich der Verlag von den Rezensenten erbeten. (A.O.)

Mehr Pressetexte zur Werkausgabe:
Müller / Die verlorene Bibliothek
Paris in Brand
Algier oder die 13 Oasenwunder – Westnordwestviertelwest
Verrufene Malerei – Berlin DADA
Chronik der Lustbarkeiten / Staatenlos im Nirgendwo
Die Nacht des Tyrannen

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1941 Biografisches Brief

Thomas Mann setzt sich für Mehring und andere ein

Thomas Mann hat sich im amerikanischen Exil sehr für verfolgte Schriftsteller eingesetzt. Er war maßgeblich bei der Rettungsaktion des Emergency Rescue Committee beteiligt. Er kümmerte sich auch um Anstellungen von Schriftstellern wie Walter Mehring bei den großen Hollywood-Studios. Diese sicherten zwar für ein Jahr ein Einkommen, waren aber meist sehr frustrierend, das die Studios an der Arbeit der einst erfolgreichen Autoren kein wirkliches Interesse hatten. Im Oktober 1941 schreibt Thomas Mann an Louis B. Mayer in dieser Angelegenheit:

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2013 Biografisches Prosa

Der Elster Verlag legt „Die verlorene Bibliothek“ neu auf

"Die verlorene Bibliothek" aus dem Elster Verlag (2013)
„Die verlorene Bibliothek“ aus dem Elster Verlag (2013)

Der kleine Elster Verlag aus Zürich nimmt sich Walter Mehring an. Vor wenigen Tagen ist „Die verlorene Bibliothek“ hier in einer neuen Ausgabe erschienen. Inhaltlich handelt es sich um eine Neuauflage der Textfassung aus der von Christoph Buchwald herausgegebenen Werkausgabe im Claassen Verlag. Und damit um die letzte von Walter Mehring bearbeitete Fassung.

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2013 Biografisches Prosa Rezensionen Wissenschaft

Walter Mehring in neuer Biografie und seiner Autobiografie

  1. Es ist die Nacht vor dem Reichstagsbrand. Walter Mehring will einen Vortrag halten. Der Veranstaltungsort ist von SA umstellt. Doch Mehring gelingt die Flucht – nach Paris. Fünf Jahre später. März 1938. Die Nacht vor dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich. Wieder entwischt Walter Mehring den Nazis im allerletzten Moment. Zuvor wurde schon sein Hotelzimmer mit der Bibliothek des Vaters durchsucht. Frankreich 1940. Walter Mehring wird in Marseille verhaftet und in ein französisches Internierungslager gesteckt. Auch von dort gelingt ihm die Flucht – diesmal bis in die USA.