1938, nach seiner Flucht aus Wien, lebte Walter Mehring wieder in Paris. Offensichtlich war seine finanzielle Situation prekär. Michaela Enderle-Ristori hat in ihrer umfangreichen Arbeit über die Literaturkritik in den Exilzeitungen Pariser Tageblatt und Pariser Tageszeitung auch auf Konflikte innerhalb der Pariser Exilpresse hingewiesen. Exemplarisch beschreibt sie einen Streit zwischen der »Pariser Tageszeitung« (PTZ) und der Zeitschrift »Die Zukunft«:
Schlagwort: Vortrag
1938 bis 1940 ist die Zeitschrift „Die Zukunft“ im Pariser Exil erschienen. Sie hatte auch einen Freundeskreis, der Lesungen und andere Kulturveranstaltungen organisierte. Am 9. Juni 1939 in der der Nummer 23 veröffentlichte das Blatt folgenden kleinen Artikel:
Tucholskv-Mehring Abend
Die „Freunde der Zukunft“ werden in zwangsloser Reihenfolge „Zukunft-Abende“ veranstalten. Vorgesehen sind Vorträge und Vorlesungen politischer, wissenschaftlicher, künstlerischer und literarischer Natur, Konzerte, Filmvorführungen und Diskussionsabende. Die „Zukunft-Abende“ werden regelmässig in der „Zukunft“ angekündigt werden. Der Unkostenbeitrag wird so niedrig wie möglich gehalten werden. Nicht nur Freunde und Leser der „Zukunft“, auch Gäste sind willkommen.
Der erste Abend ist Kurt Tucholsky und Walter Mehring gewidmet. Mehring selber wird sprechen, lesen und vortragen.
Wer an aas politische Gedicht, Chanson und Pamphlet der Vor-Hitler-Zeit denkt, der wird zuerst an Kurt Tucholsky und Walter Mehring denken, Eine vergangene, verschollene Welt? Ganz im Gegenteil! Eine höchst lebendige (vielen braven Leuten noch heute: allzulebendige) Welt wird auferstehen. Wieviel ist da vorausgesehen und vorausgesagt! Nicht nur für die nahe Vergangenheit und Gegenwart, auch für die Zukunft.