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1940 1941 2017 Biografisches

Herbert Lackner schildert Mehrings Flucht aus Frankreich

Herbert Lackner: Die Flucht der Dichter und DenkerDie Fluchthilfe des American Rescue Committee rettete Walter Mehring das Leben. Varian Fry engagierte sich als Fluchthelfer. Dabei scheute er sich nicht, auch illegale Methoden zu wählen, wenn nur das Leben von Künstlern, Wissenschaftlern, Politikern gerettet werden konnte. Die Vertreibung der deutschen, der österreichischen, der tschechischen, französischen, belgischen, polnischen usw. Intelligenz aus Europa ist das Thema des aktuellen Buchs des  langjährigen Chefredakteurs des österreichischen Politik-Magazins „Profil“, Herbert Lackner. „Die Flucht der Dichter und Denker“ enthält alles, was auch heute wieder im Zusammenhang mit Asyl und Flucht diskutiert wird.

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1940 1941 2016 Biografisches

Radio Prag erinnert an einen Fluchthelfer, der auch Walter Mehring helfen konnte

(Am 15. November 2016 hat Till Janzer für Radio Prag einen Beitrag über eine besondere Ehrung für den ehemaligen tschechoslowakischem Diplomaten Vladimír Vochoč veröffentlicht, der hier verlinkt und dessen Anfang hier zitiert wird. Ohne seine Hilfe wäre die Rettungsaktion Varian Frys nicht möglich gewesen. Pässe waren die Voraussetzung, um Visa zu erhalten. Ohne die unkonventionelle, ja illegale Fluchthilfe wäre wohl auch Walter Mehrings Flucht von Marseille in die USA unmöglich gewesen. A.O.)

Tschechoslowakische Pässe für die Flucht vor Hitler – Diplomat Vochoč geehrt

Vladimír Vochoč war von 1938 bis 1941 tschechoslowakischer Konsul in Marseille. In der südfranzösischen Hafenstadt half er Verfolgten, vor den Nationalsozialisten zu fliehen. Dafür ist Vochoč am Montag geehrt worden. Er erhielt von Israel posthum den Titel „Gerechter unter den Völkern“.

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1993 Biografisches

Fritz J. Raddatz schildert Mehrings Warten auf die Flucht in Marseille

„Kaum waren einige gerettet, drängten sich andere. In den Straßen Marseilles sah man immer mehr der unheimlichen Gestalten in langen grauen Mänteln und hohen schwarzen Stiefeln. Nur flüsternd gab der eine dem anderen die Kunde von dem unbekannten Amerikaner und seinem anonymen Komitee. Manchmal trafen die ersehnten Visen ein – für Tote. Für Ernst Weiß, für Walter Hasenclever. „Kann man uns vielleicht an ihre Stelle setzen?“ fragten Walter Mehring und Leonhard Frank. Nein – auch dazu benötigte man eine Genehmigung. Carl Einstein, der Poet und Theoretiker der Negerplastik, erhängte sich in Marseille, als man ihn von der Grenze zurückgeschickt hatte. In der „Bar Mistral“ saßen Mehring und Frank und rätselten über ein Telegramm von Hermann Kesten aus New York: „Das amerikanische Visum? […] Die Antwort? Von Thomas Mann? Nicht direkt. […] Der Satz, über den die Dichter grübelten, lautete: ‚Rescue visa following, by messenger maybe.‘ […] Frank starrte auf das Blatt. Messenger heißt Bote, das weiß ich schon. Was aber heißt maybe?’ Walter sprang ungeduldig auf und begann wie in einem Käfig auf und ab zu gehen. ‚Das habe ich Ihnen doch schon gesagt‘, rief er, ‚maybe heißt: kann sein – vielleicht.’ Frank folgte ihm mit seinem durchbohrenden Blick: ‚Vielleicht, jaja – mehr ja oder mehr nein?’ Mit einem Ruck blieb Mehring vor ihm stehen und erwiderte scharf: .Vielleicht’. Und Frank wiederholte hartnäckig: ‚Mehr ja oder mehr nein? Was heißt maybe?‘“

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1927 Prosa Zeitschriften

Impressionen von den Proben zu „Sahara“

Das Hörspiel „Sahara“ im Senderaum
Zur Abendveranstaltung am Sonnabend, den 12. November

Nachdem zwei der Reisehörspiele in Szene gegangen sind, scheint es angebracht, die Leitidee dieser beiden Versuche kurz zu fixieren. Beiden gemeinsam war das Bestreben, das Ohr „wandern und freisen“ zu lassen, d.h., die Handlung nur durch die Abwandlung der Hör-Plätze zu schaffen, wobei der – in Versen stilisierte – Text gleichsam das Vehikel bildete. Als Material zum ersten Hörspiel wurden Assoziationen einer See- und Landreise ganz allgemein verwendet: Bahnhof, Rhythmus des Zuges, Zollrevision, Speisewagen, Schiffssirene, Bordmusik, Sturm, Morseticken; die typischen Gespräche im Kupee und an der Reeling.

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1940 1941 Lyrik

Mehring liest einen Brief aus der Mitternacht

Der X. Brief aus der Mitternacht ist wohl der beeindruckendste des Gedichtzyklusses. Im Exil an seine Freundin Hertha Pauli geschrieben fassen die zwölf Gedichte die Stimmungslage und die Erlebnisse der Jahre 1940 und 1941 von der Flucht aus Paris bis zum Januar 1941 in Marseille zusammen. Von der Abreise nach Martinique und der Weiterreise in die USA ist in dem Zyklus noch nichts zu ahnen. Der X. Brief ist von einer traurigen, fast schon sprachlosen Erinnerung an zwölf inzwischen verstorbene Freunde und Kollegen geprägt. Wobei die Sprachlosigkeit natürlich in Worte gefasst ist. Sie ist der Eindruck, der beim Lesen, beim Hören entsteht, weil diese sprachmächtigen Freunde von Erich Mühsam über Carl von Ossietzky, Kurt Tucholsky, Ernst Toller, Joseph Roth über Ernst Weiss, Ödon von Horvath, Carl Einstein und Rudolf Olden, Walter Hasenclever bis zu Theodor Lessing ihre Sprache, ihr Leben verloren haben. Weil diese Schriftsteller von den Nazis ermordet oder auf der Flucht ihr Leben verloren haben, beziehungsweise sie es sich wie Ernst Toller nahmen, weil sie das Exil und die Aussichtslosigkeit nicht mehr ertrugen.

 

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1940 1941 2013 Linksammlung Zeitschriften

Sandra Kegel besucht den Parcours „Ici-même“ in Marseille

Die Stadt Marseille stellt sich ihrer schwierigen Geschichte in den Jahren 1940 bis 1944. Von hier gelang es vielen Intelektuellen vor den NAtionalsozialisten zu fliehen. Unter anderen Walter Mehring, der wie viele andere Dank des Emergency Rescue Committee den Weg in die USA schaffte. Doch viele tausend andere Flüchtlinge wurden aus Marseille deportiert. Sandra Kegel berichtet in der FAZ vom Parcours „Ici-même“, der an die dramatische Flüchtlingssituation erinnert.

Parcours „Ici-même“ in MarseilleNur fort von diesem Stern

Der Parcours „Ici-même“ folgt den Spuren all jener, die auf der Flucht vor Hitler in Marseille gestrandet sind. Er führt das hoffnungsvolle Bild der Stadt bei den Flüchtenden eindrucksvoll vor Augen.

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Biografisches

Tom Reiss schildert Mehrings Flucht und Exil

In seiner Biografie „Der Orientatlist – Auf den Spuren von Essad Bey“ schildert der Amerikaner Tom Reiss, wie sich der „Anschluss“ Österreichs auf den in Wien lebenden Walter Mehring auswirkte. Reiss beschreibte zudem, wie Mehring mit Hertha Pauli, der damaligen Agentin Essad Beys, nach Frankreich und weiter in die USA floh:

„In seinem Buch Die verlorene Bibliothek schrieb Levs Freund Walter Mehring, dass Wien und die gesamte Doppeladlermonarchie in der Gefahr schwebten, von einer Lawine verschüttet zu werden. In dem Buch erfindet er eine imaginäre Bibliothek, die seines Vaters, die all die Werke jener Kultur birgt, die von den Nationalsozialisten und ihrer totalitären Revolution zerstört wurden:

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1940 Biografisches

Miriam Davenport erinnert sich an Mehrings Flucht aus Frankreich

Die amerikanische Bildhauerin Miriam Davenport (1915 – 1999) erlebte die 1940 die Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen in Paris. SIe floh wie viele andere Künstler in den Süden. In Toulouse wurde ihr Walter Mehring vorgestellt, den sie schon mehrfach in ihrem Pariser Hotel gesehen hatte:

„One day, when Wolff and I were walking in the Place du Capitole, I recognized a sharp-faced little man coming towards Wolff with a broad smile and outstretched hand. I had known him on a „Bonjour, Monsieur“ basis in my hotel in Paris where he usually carried a bottle of wine in a paper bag under one arm. Wolff greeted him warmly and introduced him to me as Monsieur Mehring. The latter said, „Oh, but we have already met in Paris.“ When Monsieur Mehring had gone on his way, Wolff asked me if I really knew who he was. „No, not really.” I learned, then, that Walter Mehring was one of Germany’s most famous young poets, that he had written popular anti-Nazi songs, and that he was very high on the Nazi’s list of wanted men.“

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1998 Dramatisches

Walter Mehring als Teil eines Stückes für amerikanische Schüler

Das „Holocaust Teacher Resource Center“ hat 1998 bei Sean Price das Stück „Rescued from the Holocaust“ in Auftrag gegeben. In ihm spielt Varian Fry vom „Emergency Rescue Committee“ die zentrale Rolle. Genauso wie 1940/41 bei der Rettung Hunderter Intellektueller in Marseille. Die vierte Szene lässt auch Walter Mehring da Wort ergreifen:

Narrator D: Eventually, Meyerhof escapes and reaches the U.S. Meanwhile, Fry explores every means of getting people out of France. On a trip to Spain, he meets a British officer…
Major Torr: We’d love to loan you boats to help with the refugees. But we’re at war with Germany, and the British navy has no boats to spare. We still might be able to help, though.