1953 hat der Berliner Fotograf Fritz Eschen eine ganze Serie von Proträts Walter Mehrings aufgenommen. Die Bilder liegen in der Deutschen Fotothek.
Bilder-Stichwort: 1931
Dieses Porträt Walter Mehrings wurde für Lutz Görners Fernsehserie „Lyrik für alle“ von Helmut Hahn gemalt. Der ehemalige langjährige Chef des Malsaals des Deutschen Nationaltheaters in Weimar wählte dafür eine Mischung von Brauntönen. Das Bild ist auf festem Papier in DIN A2 (42 cm breit und 59,4 cm hoch) gemalt. Hahn zeichnete die Gesichtszüge stark konturiert mit Bleistift, nutzte dann vor allem Wasserfarben und nutzte zum letzten Feinschliff Tusche.
Unten folgt das Video der Sendung , für die das Porträt in Auftrag gegeben wurde:
1998 hat Bettina Widner ihre Dissertation „Die Stunde des Untertanen – Eine Untersuchung zu satirischen Romanen des NS-Exils am Beispiel von Irmgard Keun, Walter Mehring und Klaus Mann“ an der Freien Universität Berlin vorgelegt. Sie selbst fasst die Arbeit folgendermaßen zusammen:
„Die Dissertation behandelt selten rezipierte, in satirischer Schreibweise verfasste Romane aus dem NS-Exil der dreißiger Jahre. Es sind Romane, die nach den Voraussetzungen der Nazi-Herrschaft suchen. Sie weisen einer Gesinnungslosigkeit, die selbstverschuldeter Schwäche entspringt, ein hohes Maß an historischer Verantwortung zu. Die Exilromane stehen in der Aufklärungstradition deutscher Kleinbürgersatire seit Georg Christoph Lichtenberg und Heinrich Heine. Begriff und Bild des „Untertanen“, wie ihn Heinrich Manns Roman skizziert, belehnen alle untersuchten Exilsatiren.
Der Figur des Untertanen, des potenziell faschistischen, für antidemokratische Ideologie empfänglichen Kleinbürgers, werden schöpferische Charaktergestalten gegenübergestellt, Außenseiter, Schelme. In diesen Norm setzenden Figuren verkrusten sich bürgerliche Idealvorstellungen. Das kleinbürgerliche Denken des Untertanen ist als Schwundstufe bürgerlicher Existenz zu begreifen, die Nonkonformisten, indem sie bürgerliche Tugenden im Extrem ausleben, als die Gesinnungslosigkeit herausforderndes Gegenstück.
Einen offen der Ratio im emphatischen Sinne abschwörenden Gegner wie den Faschismus zu verlachen scheint auf den ersten Blick töricht. Doch ermöglicht das Lachen, unter Aufhebung reflexiv logischen Verhaltens, überhaupt auf die Realität gewalttätiger Willkür zu reagieren und den Widersinn, das Factum brutum NS, zunächst einmal als gegeben
wahrzunehmen – jenseits eines bloßen Verstummens.
In allen von mir untersuchten Werkgeschichten wirkt das Exil politisch radikalisierend. Am Ende eines solchen auktorialen Bewußtwerdungsprozesses steht nicht, wie zuweilen behauptet wurde, automatisch der Volksfrontgedanke. Der satirische Gestus ist eher einer der individualistischen Dogmenfeindlichkeit, gespeist aus Skepsis und Pessimismus. Doch wenn das provisorische Ich der Kritik in der Satire noch einmal einen Standort der Perspektive findet, dann nur auf Kosten der Fortschrittsidee selbst. Die Romane legen offen, was der Nationalsozialismus der Literatur abfordert – die Aufwärtsbewegung der Kultur, des Geistes, der Zivilisation zu leugnen.
Die satirischen Exilromane sind als das demokratische Gegenstück zum sozialistischen Widerstandsroman zu begreifen. In seiner jeweiligen Verarbeitung offenbart das Motiv „Kleinbürgerkritik“ den Dissens des Satirikers zur KP-Strategie.“
Hier ist der Link zur Zusammenfassung…