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1925 Fotos

George Grosz malt Walter Mehring

Walter Mehring gemalt von George Grosz (1925)
Walter Mehring gemalt von George Grosz (1925)

1925 hat George Grosz seinen Freund Walter Mehring gemalt. Schon fast ein Jahrzehnt kennen wie sich zu diesem Zeitpunkt. Vor allem als Dadaisten hat sich eine Freundschaft entwickelt, die auch im Exil halten wird.

Wikipaitings.org hat das Bild online gestellt. 90 mal 80 cm ist das Bild groß.

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2008 Lyrik

Zwei Briefe aus der Mitternacht sind gut vertont und schlecht gesungen

Was Thomas Friz und Pankraz hier machen, ist zumindest eine gute Tat. Denn „Briefe aus der Mittenacht“ zu vertonen ist gewagt. Die Art der Vertonung ist gekonnt. Aber leider kann Thomas Friz leider nicht singen. Das macht aus der guten, verdienstvollen Tat eine leider nicht ganz so gute musikalische Nummer. Der Text überzeugt. Die Musik betont diesen an den richtigen Stellen. Aber die Stimme schafft es nicht. Wenn zum Beispiel Tim Fischer die Noten von Thomas Frit nähme und Mehring seine Stimme gäbe, dann wäre das wahrscheinlich wunderbar. Aber so stört der Wunsch, sich selbst hören zu wollen, ungemein.

Auf der CD von Thomas Friz (früher bei Zupfgeigenhansel) und der Dresdner Folk-Band Pankraz sind auch der elfte Brief aus der Mitternacht und der Emigrantenchoral zu hören. Auch diese beiden Stücke sind richtig vertont, aber miserabel gesungen.

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1998 Wissenschaft

Bettina Widners Dissertation untersuchte Mehrings „Müller“

1998 hat Bettina Widner ihre Dissertation „Die Stunde des Untertanen – Eine Untersuchung zu satirischen Romanen des NS-Exils am Beispiel von Irmgard Keun, Walter Mehring und Klaus Mann“ an der Freien Universität Berlin vorgelegt. Sie selbst fasst die Arbeit folgendermaßen zusammen:

„Die Dissertation behandelt selten rezipierte, in satirischer Schreibweise verfasste Romane aus dem NS-Exil der dreißiger Jahre. Es sind Romane, die nach den Voraussetzungen der Nazi-Herrschaft suchen. Sie weisen einer Gesinnungslosigkeit, die selbstverschuldeter Schwäche entspringt, ein hohes Maß an historischer Verantwortung zu. Die Exilromane stehen in der Aufklärungstradition deutscher Kleinbürgersatire seit Georg Christoph Lichtenberg und Heinrich Heine. Begriff und Bild des „Untertanen“, wie ihn Heinrich Manns Roman skizziert, belehnen alle untersuchten Exilsatiren.

Der Figur des Untertanen, des potenziell faschistischen, für antidemokratische Ideologie empfänglichen Kleinbürgers, werden schöpferische Charaktergestalten gegenübergestellt, Außenseiter, Schelme. In diesen Norm setzenden Figuren verkrusten sich bürgerliche Idealvorstellungen. Das kleinbürgerliche Denken des Untertanen ist als Schwundstufe bürgerlicher Existenz zu begreifen, die Nonkonformisten, indem sie bürgerliche Tugenden im Extrem ausleben, als die Gesinnungslosigkeit herausforderndes Gegenstück.

Einen offen der Ratio im emphatischen Sinne abschwörenden Gegner wie den Faschismus zu verlachen scheint auf den ersten Blick töricht. Doch ermöglicht das Lachen, unter Aufhebung reflexiv logischen Verhaltens, überhaupt auf die Realität gewalttätiger Willkür zu reagieren und den Widersinn, das Factum brutum NS, zunächst einmal als gegeben
wahrzunehmen – jenseits eines bloßen Verstummens.

In allen von mir untersuchten Werkgeschichten wirkt das Exil politisch radikalisierend. Am Ende eines solchen auktorialen Bewußtwerdungsprozesses steht nicht, wie zuweilen behauptet wurde, automatisch der Volksfrontgedanke. Der satirische Gestus ist eher einer der individualistischen Dogmenfeindlichkeit, gespeist aus Skepsis und Pessimismus. Doch wenn das provisorische Ich der Kritik in der Satire noch einmal einen Standort der  Perspektive findet, dann nur auf Kosten der Fortschrittsidee selbst. Die Romane legen offen, was der Nationalsozialismus der Literatur abfordert – die Aufwärtsbewegung der Kultur, des Geistes, der Zivilisation zu leugnen.

Die satirischen Exilromane sind als das demokratische Gegenstück zum sozialistischen  Widerstandsroman zu begreifen. In seiner jeweiligen Verarbeitung offenbart das Motiv „Kleinbürgerkritik“ den Dissens des Satirikers zur KP-Strategie.“

Hier ist der Link zur Zusammenfassung…

 

Dramatische Werke

Diese Bibliografie will vollständig werden. Wenn Sie weitere Publikationen kennen, so teilen Sie mir diese bitte mit. Sie werden ergänzt. So kann das Wissen über Walter Mehring wachsen.

Die Frühe der Städte; in: Der Sturm H./9. Jg. vom Mai 1918. S. 25-29 und: Der Sturm
H. 3/9. Jg. vom Juni 1918, S. 36-41.

Einfach Klassisch. Eine Orestie mit glücklichem Ausgang. Puppenspiel; Berlin: Fürstner 1919.
– Neuausgabe hg. v. Didier Plassard; Siegen Universität – Gesamthochschule Siegen 1986 (= Vergessene Autoren der Moderne XVI). _

Sahara. Hörspiel; Gesendet 1927.
– Neuausgabe; Siegen: Universität – Gesamthochschule Siegen 1989 (= Vergessene Autoren der Moderne XXII). _

Der Kaufmann von Berlin; Berlin: S. Fischer 1929. –> _
– Neuausgabe in: Günther Rühle (Hg.): Zeit und Theater 1925 – 1933, Bd. IV, Von der Republik zur Diktatur; Frankfurt am Main, Wien, Berlin: Ullstein Verlag 1980; i.e. Ullstein-Buch Nr. 35031; S. 387 – 487. _
– Neuausgabe in: Drei jüdische Dramen – Mit Dokumenten und Rezeption; hg. v. Hans-J. Weitz; Göttingen: Wallstein 1995. _
– Neuausgabe; hg. und kommentiert v. Georg-Michael Schulz in Verbindung mit Anna Lina Dux und Paul Reszke. Tübingen: Max Niemeyer 2009 (= Conditio Judaica 77). _

Das Lied vom Leben; Film von Alexander Granowski in Zusammenarbeit mit Walter Mehring; Regie: Granowski 1931.

Die höllische Komödie; Bühnenmanuskript 1932.
– Neuausgabe; Zürich: Verlag Hans Rudolf Stauffacher o.J. _

Das dreigestrichene Fis; Gesendet in der Sendereihe „We fight backim jüdischen Sender WEVD, USA (vermutlich zwischen 1942 und 1953).

Das Dorf der sieben guten Nachbarn; Autoren: Wilhelm Bartholdy und Walter Mehring, Regie: Hans Rosenbauer; Norddeutscher Rundfunk und Radio Bremen; Erstsendung: 30. 05. 1960.

Der Freiheitssender; Gesendet in der Sendereihe „We fight backim jüdischen Sender WEVD, USA (vermutlich zwischen 1942 und 1953).
– Neuausgabe in:  Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit Nr. 14, Se. 233 – 238. Fernwald: Germinal Verlag 1996. _

Ralley of Hope; Entstehungszeit zwischen 1942 und 1953. Unveröffentlichtes Spiel für Kinder.

Die höllische Komödie. Drei Dramen. Die Frühe der Städte / Die höllische Komödie / Der Kaufmann von Berlin; hg. v. Christoph Buchwald. Düsseldorf: Claassen 1979 (= WMW, Bd. 4). _
– Taschenbuchausgabe; Frankfurt/M. – Berlin – Wien: Ullstein 1981 (= Ullstein
Buch 37024). _

Berlin. Hörfolge in 3 Teilen; hg. und mit einem Nachwort versehen von Georg Schirmers; Siegen Universität – Gesamthochschule Siegen 1992 (= Vergessene Autoren der Moderne LIII). _

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2010 Wissenschaft Zeitschriften

Dieter Mayer blickt auf Mehrings journalistische Arbeit

Der Literaturwissenschaftler Dieter Mayer hat sich 2006 und 2009 mit je einem Beitrag in der Zeitschrift „litertur für leser“ mit Walter Mehrings Arbeit als Journalist auseinandergesetzt. Der erste Beitrag behandelt die Zeit bis 1933, der zweite das Exil von 1933 bis 1939. Beide Beiträge sind in Dieter Mayers Sammelband „Kurt Tucholsky – Joseph Roth – Walter Mehring – Beiträge zu Politik und Kultur zwischen den Weltkriegen“ erschienen.

Mayer geht in beiden Texten sehr chronologisch entlang der Veröffentlichungen von allem in der „Weltbühne“, dem „Tage Buch“ und dem „Neuen Tage Buch“ vor. Dabei anaylisiert er sehr treffend die Beweggründe für Mehrings Arbeit. Der sehr deskriptive Ansatz fördert keine neuen Erkenntnisse, aber er stellt sehr schön zusammen, was Mehring wann und weshalb veröffentlichte. Leider fehlen einfache Querverweise auf die Prosa Mehrings, in der er viel seiner journalistischen Arbeit verarbeitete und vertiefte. Dennoch lohnt sich die Lektüre vor allem für Entdecker Walter Mehrings. Siene Konsequenz und Schärfe der Analyse des politischen Geschehens in Deutschlands sind erstaunlich. Die Kraft der Sprache immer wieder verblüffend. Dieter Mayer bietet einen guten Zugang dazu.

Dieter Mayer: Kurt Tucholsky, Joseph Roth, Walter Mehring – Beiträge zu Politik und Kultur zwischen den Weltkriegen. Frankfurt/M. e.a.: Peter Lang 2010.

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2008 Lyrik

Alexander Khuon rezitiert den Emigrantenchoral

Warum dieser Blog?

Walter Mehring ist einer der großen vergessenen Autoren. Neuerscheinungen halten sich in Grenzen. Biografische Texte gibt es so gut wie gar nicht.

Dieses Seite will diese Lücke schließen. Dazu benötigt sie die Mithilfe von Mehring-Lesern. Informationen, Texte, Bilder, Links über ihn oder von ihm sind herzlich erwünscht.

Denn walter-mehring.info will als offenes und vor allem wachsendes Projekt sichtbar machen, wo und wie Walter Mehring Spuren hinterlassen hat, damit diese nicht verwehen.

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